Michael Dreyer
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E I N Z E L A U S S T E L L U N G E N , P E R F O R M A N C E S, F I L M E
2012
Machen die immer (noch) das Gleiche?, NGBK, Berlin
2011
Theorie des Armen Publikums / Towards A Poor Audience, Hermes und der Pfau, Stuttgart
Triple Negation - Double Props, I WE NOW INTERRUPT FOR A COMMERCIAL, Gastkurator Clemens Krümmel, Aanant & Zoo, Berlin
2010
White Albums, Ausstellung, Publikation, zs. mit Julian Göthe, Hans Jürgen Hafner, Michael Paukner, W.O. Scheibe Museum, Stuttgart
2006
Pianistin, eine Aufnahme ‚elektronischer Klänge’ von Stockhausen anhörend, Ausstellung, Performance, Künstlerhaus Stuttgart
2004
Abschaffung von Prügelsprache, Ausstellung, Performance, Filme, Publikation (Künstlerhaus Stuttgart), Grazer Kunstverein; Galerie Meerrettich, Berlin
1996
Shorty, Film, Performance (Berlin, Marburg, Stuttgart, Hamburg) (zs. mit Sharon Lockhart, Kamera, Schorsch Kamerun u.v.a.)
1986
Der geliehene Ernstfall, (zs. mit Diedrich Diederichsen und Lucius Burckhardt) im Rahmen der Ausstellung „Erkundungen“, Messe Stuttgart
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G R U P P E N A U S S T E L L U N G E N ( A U S W A H L )
2013
A Group of Six Artists, Aanant & Zoo, Berlin
2012
From the Age of the Poets, Aanant & Zoo, Berlin
2011
INDEX 11, Kunsthaus Hamburg
Bild und Träger - und ein Pfeiler aus Sanssouci, BKV Potsdam, curated by Hans Jürgen Hafner
2009
Palindrom, mit Tom Holert, Hermes und der Pfau/W.O. Scheibe Museum, Stuttgart
2007
Re-Dis-Play, Kunstverein Heidelberg, kuratiert von Catharina Gebbers
Kommando Giotto Bandoni, Galerie Gio Marconi, Mailand, kuratiert von André Butzer
2006
Shandyismus. Autorenschaft als Genre, Secession Wien; Kunsthaus Dresden, kuratiert von Helmut Draxler
1999
Pay with Me, Bethanien, Berlin, kuratiert von Andreas Fanizadeh und Eva Meier
Koether, Bohlen, Richter" Galerie Esther Freund, Wien, kuratiert von Albert Oehlen
1998
Albert vs. History, Kunsthalle Basel, kuratiert von Albert Oehlen
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Michael Dreyer lebt und arbeitet in Stuttgart. Dreyer betreibt den Ausstellungsraum „W.O. Scheibe Museum“, Stuttgart (seit 2006).
In seiner Ausstellung zeigt der in Stuttgart lebende Künstler Michael Dreyer nicht nur neue großformatige Bilder aus konzentrischen, mit lasierender Farbe aufgetragenen Kreisen. Der Titel verweist auch schon auf eine Reihe gestaffelter und ihrerseits zirkulär angelegter Rahmungsgesten. Angesprochen mit „Triple Negation, Double Props“ sind die widerstrebigen Grundmechanismen jener Beziehungen, die im so genannten „Kunstbetrieb“, aber auch darüber hinaus die Machtverhältnisse des Repräsentierens, des Anerkennens (props) und Verwerfens (negation) regeln. Und das sind die Mechanismen der (Re-)Produktion und der Unterbrechung, der Zurichtung des Kreativen durch die regulierenden Eingriffe der kuratorischen Vernunft, die der kuratierenden Person zugeschrieben werden, tatsächlich aber die künstlerischen Arbeitsweisen zu durchdringen begonnen hat und zumindest teilweise von zahlreichen Künstler/innen für sich beansprucht werden. … Read more
Sie gestalten die für gewöhnlich implizit gelassenen Unterhandlungen zwischen dem zur Evolution anstehenden Modell des westlichen Einzelkünstlersubjekts und dem ebenfalls hochinflationär geführten Modell des so genannten „freien Kurators“. Eingebunden in Dreyers künstlerische Planung ist in diesem Sinne als „Gast“ der Berliner Kurator Clemens Krümmel, der den Künstler an die Galerie vermittelt hat und nun vom Künstler in ihr vermittelt wird. Wie diese als Dialog, eigentlich als rührende Farce der ausgestellten gegenseitigen „Wertschätzung“ inszenierte Beziehung lassen sich alle Teile der Ausstellung als komplexes Spiel zwischen dem frei zirkulierenden Prinzip des Produzierens, Reproduzierens, Wiederholens und Nachahmens und dem der ordnenden Zäsur und des Rufs zur Tagesordnung der (ökonomischen) Wirklichkeit einer Galerieausstellung verstehen.
Der zweite Titel, „We now interrupt for a commercial“, bezieht sich auf ein gleichnamiges Stück, das der Free Jazz-Saxophonist Ornette Coleman 1968 für sein Album „New York Now!“ aufgenommen hat – und bei dem das zu diesem Zeitpunkt längst zum Versuchsfeld für die Marketingabteilungen der Musikbranche gewordene „Idiom“ des „freien“ Jazz in einer hinreißenden selbstreflexiven Geste bei seiner Aufführung durch ein Innehalten in der musikalischen Kontingenzarbeit durch die (leere) Ansage, nun käme gleich eine Werbebotschaft, buchstäblich unterbrochen wurde.
Die beiden Räume der Ausstellung setzen unterschiedliche Schwerpunkte bei der Darstellung der Würdigungsmaschine zwischen Künstler, Kurator und Galerist. Im ersten Raum steht der unangenehm autoritären Raumbeherrschungsgeste einer die Betrachter/innen an den Rand drängenden Bodenarbeit der psychologistische Gestus des „intimen“ Kuratorenporträts gegenüber. Auf zwei Photographien und einer „Schriftprobe“ wird der Kurator im Modus jenes historisch so belasteten „Charakterbildes“ vorgeführt, eine Affirmation, die nach den oben genannten Prinzipien nicht ohne Unterbrechung – hier einer Unterbrechung im photochemischen Entwicklungsprozess, die zu einem Solarisationseffekt führt – bleiben kann.
Den engsten Bezug zu Colemans „Commercial“ bildet die in der Ausstellung in einer Gemeinschaftsarbeit mit dem Kurator durch Dreyers Vermittlung und die Hilfe eines ihm bekannten Sammlers zum Verkauf angebotene Kleinbronze von Alfred Lörcher, den Dreyer für sich entdeckt und in vielen eigenen Arbeiten erforscht hat.
Clemens Krümmel
Michael Dreyer
Tower of Power (Grotowsky/Living Theatre), 2011
Holzsockel, Dispersion, Spiegel, schwarzer Ton gebrannt, mit Gipswasser patiniert, Draht; 165 x 38 x 75 cm
Michael Dreyer
Tower of Power (Grotowsky/Living Theatre), 2011
Holzsockel, Dispersion, Spiegel, schwarzer Ton gebrannt, mit Gipswasser patiniert, Draht; 165 x 38 x 75
Michael Dreyer
Die Not unserer Zeit (Karl Arnold), 2011
Holzsockel, Dispersion, schwarzer Ton gebrannt, mit Gipswasser patiniert, Draht, Hanf, Papier, Kleister; 29 x 34,5 x 18,5 cm
Michael Dreyer
Tower of Power (Grotowsky/Living Theatre), 2011 / Ohne Titel ("Pourri"), 2011
Ausstellungsansicht (Hermes und der Pfau, Stuttgart, 2012)
Michael Dreyer
X went the strings of my art, 2011
Schallplattenkartonage, Siebdruck, Soundchip, Edition 2/3 + 1 AP, 40 x 40 cm
Michael Dreyer
Clemens, 2011
Fotografie (Baryt)/Laserprint, gerahmt, 3-teilige Arbeit, je 40 x 40 cm
Live-Elektronik-Performance (März 2011, Aanant & Zoo)
Improvisation mit dreifacher Spontan-Pause
mit Otto Kränzler (Synthesizer Kurzweil 2500), Heinrich Beermann (Baritonsaxophon), Alice Creischer (Stimme), Karl Hoffmann (Slide Guitar)
Live-Elektronik-Performance (März 2011, Aanant & Zoo)
Improvisation mit dreifacher Spontan-Pause
mit Otto Kränzler (Synthesizer Kurzweil 2500), Heinrich Beermann (Baritonsaxophon), Alice Creischer (Stimme), Karl Hoffmann (Slide Guitar)




